Ihr Lieben, ich hatte diese Woche einen super spannenden Tag: ich war eingeladen zu einem Frauen in Führungspositionen Workshop. Wie positionieren wir uns besser, wie treten wir besser auf, wie knüpfen wir Kontakte.
Organisiert war das Ganze vom CEO des Gesellschafters meines Arbeitgebers und es waren 12 Frauen aus dem gesamten Konzern eingeladen. Ich war ganz schön stolz, dabei sein zu dürfen. Und das darf man auch, stolz sein, ohne sich schlecht zu fühlen. Und da wäre ich auch schon mitten drin in meinen Erkenntnissen.
Aber erstmal der Reihe nach:
Mit der Einladung zur Frauen in Führungspositionen Workshop hatten wir bereits eine Vorbereitungsaufgaben erhalten. Zum einen die Lektüre eines sehr interessanten Artikels. Hier meine kurze Zusammenfassung: Stereotype Gendervergleiche können wissenschaftlich NICHT belegt werden. Es ist also völlig falsch, dass Frauen sich weniger zutrauen, dass Frauen lieber auf Sicherheit setzen, statt Risiken einzugehen und dass Frauen sich weniger aktiv einbringen. Doch woher kommen diese Gerüchte über das weibliche Geschlecht? Man hat festgestellt, dass Frauen im Berufsleben NICHT die Gelegenheit bekommen, diese Wesenszüge zu zeigen, bzw. zu trainieren. Männer erhalten von Vorgesetzten viel häufiger Feedback, werden in Netzwerken mit mehr relevanten Informationen versorgt und können so- logischer Weise- auf Basis von anderen Information auch vermeintlich riskante Entscheidungen treffen. Frauen werden nicht angefeuert, wenn sie etwas besonders Gutes sagen, aber wenn sie etwas Falsches sagen, lachen die Kollegen. Sagt hingegen ein männlicher Kollege etwas falsches, hackt niemand darauf herum. Es wird häufiger ignoriert.
Außerdem sollten wir vor dem Workshop aufschreiben, was für uns die größten Stolpersteine sind und im Gegenzug notieren, was der positive Ausblick ist, wenn wir es im Workshop schaffen, den Stolperstein zu entfernen. Bei mir war das die Nervosität und mein Ziel, mich entspannter zu fühlen, um mich mehr auf die Sache konzentrieren zu können.
Der Workshop
Die Moderatorinnen kamen aus Amerika, das ist kein Garant und heißt nicht immer viel, aber in diesem Fall war es etwas ganz außergewöhnlich tolles! Wir haben viele verschiedene Übungen gemacht, mussten eine kleine Rede vorbereiten und -unter den Augen der Kolleginnen- mehrmals vortragen, um mit Hilfe des Feedbacks immer besser zu werden. Die Lernkurve von uns allen war der Hammer! Ich selbst war mit meinem Vortrag besonders nervös, da ich die Erste war. Und ich mag es überhaupt nicht, vor Leuten zu sprechen. Mein Herz raste, ich vergaß, was ich sagen wollte, aber wir hatten gelernt, das jedes Scheitern erlaubt ist und gut ist, weil wir nur so vorwärts kommen. Also wurde jeder Hänger oder Patzer wortwörtlich gefeiert und die Kolleginnen feuerten einen an, wieder weiterzumachen machen. GROßARTIG. So macht Scheitern Spaß. Es spornt an und man verliert die Angst davor. Das nehme ich definitiv schon mal aus dem Tag mit!
Aber es gab noch viel mehr zum Mitnehmen.
Nach dem praktischen Übungsteil haben wir in Gruppen daran gearbeitet, wie Frau sich Gehör verschafft. Und da wir uns alle wünschen, dass mehr Frauen davon wissen, teile ich hier mit Euch das Ergebnis meiner Arbeitsgruppe:
Und hier, was mich aus allen Ergebnissen am meisten begeistert hat und ich künftig ins daily Life übertragen möchte:
- Wurdest Du zu einem Meeting eingeladen, dann bringe Dich auch ein (wenn Du inhaltlich etwas zu sagen hast)! Offensichtlich wollte jemand Deinen Input. Warte nicht auf eine Einladung zu sprechen.
- Spreche nicht über das Problem, komme mit der Lösung
- Habe keine Angst vor Hierarchien, aber immer vollen Respekt vor jeder Person.
- Wenn Du vor hast, etwas zu sagen, stelle Dir kurz vorher vor, es sei ein Geschenk an die Zuhörer.
- Musst Du vor mehreren Menschen sprechen, bereite Dich kurz davor mit einer kleinen Geste, wie ein Ritual vor. Das stärkt das Selbstvertrauen, wenn Du es immer wieder genau so machst.
- Wird Deine Stimme beim Sprechen zu hoch, versuche mehr in den Bauch zu atmen. Übe, welche Standposition Dir mehr Sicherheit gibt.
- Mache Pausen! P A U S E N. Das hilft Dir UND den Zuhörern!
- Suche Dir Kolleginnen, mit denen Du vorher üben kannst. Bitte künftig aktiv um Feedback. Denn Übung macht den Meister und Vorbereitung ist alles.
- Vernetze Dich und hole Dir relevante Informationen
Zu Schluss
Ich kann Euch sagen, am Abend sollten drei von uns dem CEO den Tag kurz skizzieren und ich war eine der 3. UAHH, ich war wieder total aufgeregt, als ich vom Tisch aufstand, aber dann habe ich mich kurz auf alles Erlernte besonnen und mich während die ersten Beiden sprachen zentriert. Und dann, als ich dran war, hab ich einfach rausgelassen, was ich sagen wollte. Mit Pausen und kleinen Pointen und (ziemlich) ruhig. Und ich glaub es war gut, zumindest bekamen wir alle 3 Applaus! Das war der gelungene Abschluss unseres Frauen in Führungspositionen Workshop.
Über den Tag hinweg habe ich auch live Videos in meinen Instagram Stories erstellt. Diese habe ich Euch in den sog. Highlights unter „Woman Workshop“ gespeichert.
Ich hoffe, in diesem Artikel ist auch etwas für Dich dabei. Verrate mir doch in den Kommentaren, ob Du etwas davon im Alltag einsetzen möchtest und später gern nochmal, ob Du damit Erfolg hattest. Ich werde die nächsten Gelegenheiten nutzen, mein Erlerntes immer wieder anzubringen, damit es präsent bleibt. Gern berichte auch ich Euch dann wieder davon.
Teile diesen Beitrag gern über die Buttons unten (FB, WhatsApp) mit Deinen Freundinnen und Kolleginnen. Oder leite den Link meiner Seite via E- Mail weiter. Ich wünschte mir, mehr Frauen können davon profitieren!
Für heute alles Liebe, Giulia
Toller Beitrag, liebe Giulia. Sehr motivierend geschrieben. Viel Spaß beim Anwenden und Weiterentwickeln. Es ist toll, dass dein Unternehmen das anbietet. Leider gibt es das noch immer viel zu selten. Liebe Grüße, Claudia
Liebe Claudia, das freut mich! Ja, da hast Du Recht, nicht viele Arbeitgeber sehen das schon so. Aber hoffentlich bald;-)
Darum wollte ich das hier mit möglichst Vielen teilen.
Alles Liebe, Giulia
Liebe Giulia, vielen Dank, dass Du uns einen tiefen Einblick in Dein Seminar gegeben hast und auch so offen beschrieben hast, wie Du dich während des Seminares gefühlt hast. Ich kann Dich so gut verstehen, dass Du vor dem Seminar nervös warst. Das wäre mir nicht anders ergangen.
Was ich im Alltag einsetze bzw. wozu ich mich immer wieder zwinge, ist, dass ich mir bewusst werde, was das Problem ist oder die Aufgabe und dann versuche, nur in Lösungen zu denken. Zum einen bleibt man so geistig aktiver und wirkt wesentlich positiver und engagierter. Mit der Zeit verändern sich dann auch automatisch Denkprozesse, die negativen Gedanken werden weniger.
Außerdem finde ich es wichtig, dass man auch im Berufsleben sein wahres „Ich“ zeigt und lebt und auch mal darüber nachdenkt, was die eigenen Werte sind und ob man diese auch wirklich im Berufsalltag lebt – sich sozusagen seinen eigenen Verhaltenskodex aufstellt und am Ende des Tages oder der Woche reflektiert, ob man sich daran gehalten hat. Wenn man „bei sich ist“ – was für mich übrigens eine Herausforderung war und auch manchmal immer noch ist – hat das den großen Vorteil, dass man dann mehr Kapazitäten und Energie frei hat, sich auf das Fachliche/seine Aufgaben zu konzentrieren – auch wird man selbstsicherer. Außerdem habe ich in einem Selbstversuch festgestellt, dass wenn man sich traut, sein wahres „Ich“ zu zeigen, man Menschen anzieht, mit denen man gerne zusammenarbeitet. Natürlich nicht immer, aber es ändert sich zum Positiven.
Ich hoffe, Du gibst uns weitere Einblicke in Dein interessantes Berufsleben und ich kann mich Claudia nur anschließen – Du hast schon einen tollen Arbeitgeber erwischt!
Liebe Petra,
was für ein schöner und kluger Kommentar, danke Dir!
Gerade als Workingmom ist es wichtig, seinen Beruf mit Leidenschaft und Freude zu machen. Bei einem guten Arbeitgeber fällt einem das deutlich leichter. Man kann sich wirklich einbringen und etwas bewegen, wird wertgeschätzt und geht so gern und motiviert zur Arbeit. Wenn es nicht so wäre, könnte ich mein Pensum sicherlich nicht bewältigen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Gern teile ich mit Euch auch künftig meine Einblicke ins Berufsleben.
Alles Liebe, Giulia