Früher, wenn ich vom Alltag überfordert war, genervt, manchmal gereizt war, konnte ich nur daran denken, „wie schaffe ich das nur, ohne dass sich niemand vernachlässigt fühlt“, „was denken die Leute über mich“, „das muss halt so sein“, „ich bin eine schlechte Mama“, ….usw.
Das war damals meine normale Denke, mich an die letzte Stelle in der Familie zu setzen, mehr Probleme, als Lösungen zu sehen, oder die Ausweglosigkeit der Optionen einfach hinzunehmen und mich hilflos zu fühlen.
Der absolute Gamechanger für mich war, als ich erkannte, dass ICH entscheiden kann, was ich denke. Das ICH jeden Gedanken drehen kann, wenn mir seine ursprüngliche, automatische Version, nicht gefällt.
Ich habe gelernt, meine „ursprünglichen“ Gedanken besser zu verstehen und dann zu hinterfragen, warum ich automatisch so denke und mir jetzt immer anzugucken, ob mit das gut tut, auf diese „automatischen“ Gedanken zu vertrauen?
Aber woher kommt das nur, dass unser Gehirn uns statt neuen Lösungen und zuversichtlichen Blicken nach Vorne, sofort diese „automatischen“ Gedanken schickt?
Weil es für unser Gehirn einfacher ist, etwas immer wieder zu denken, weil der „Pfad“ im Gehirn bereits aasgetrampelt ist und weil Veränderung Unsicherheit bedeuten könnte.
Erkenntnis Nr. 1: Unser Gehirn hat Angst vor Veränderung
Mir ist bewusst geworden, dass das Gehirn kein guter Ratgeber bei neuen Situationen ist. Es möchte uns stets vor Veränderungen bewahren, denn es hat vor Veränderungen Angst.
Alles was neu, anders ist, könnte unsicher sein, es könnte uns bedrohen, ja vllt lebensdedrohlich sein. Und deswegen macht unser Gehirn „zu“ und sagt uns Nein, nein, nein, da AUF KEINEN FALL hier lang gehen. Bleib BITTE hier schön auf dem ausgetrampelten Pfad, dann passiert uns beiden nichts. Ich schicke Dir diesen Gedanken hier, denn denn kenne ich gut und bisher ist uns darauf hin noch nie etwas passiert. Schwups, automatischen Gedanken produziert.
Diese Gedanken tragen wir meist schon sehr lange mit uns herum. Seit der Kindheit häufig. Wir haben etwas gelernt und unser Gehirn hat es abgespeichert und vertraut darauf, dass diese Information super ist, wie wir sie schon so lange kennen. OJE, wie falsch unser Gehirn da manchmal liegt:-(
Erkenntnis Nr. 2: Unser Gehirn kann nicht fühlen
Eine weitere Erkenntnis war: das menschliche Gehirn kann eben NUR Denken und Input verarbeiten -> Diesen Gedanken kenne ich schon lange = dann muss er auch gut sein. Das Problem dabei, das Gehirn kann nicht fühlen! Das Gehirn kann uns KEIN Ratgeber, keine weise Eule sein. Es kann nicht feststellen, dass uns dieser „automatische“ Gedanken nicht gut tut! Egal, wie lange er schon herumspukt.
„Ich muss es erst allen anderen Recht machen.“ tut definitiv keiner Mama gut! Wie kann es also sein, dass unser Gehirn uns so einen Mist erzählt?! Folgende Erklärung hilft mir, das besser zu verstehen: Es kann lediglich wie ein Computer binär 0 oder 1 analysieren. Pro und Contra. Ich kann es mit Input füttern und es kann diesen Input verarbeiten. Aber das Gehirn kann niemals fühlen. Es kann nur ausführen.
Ich mache mal ein Beispiel, damit es für Dich verständlicher wird: Wenn ich jetzt z.B. sage, ich möchte einen Brief schreiben, dann nehme ich mit meiner Hand einen Stift und schreibe auf ein Blatt Papier. Auftrag ans Gehirn wird verarbeitet und ausgeführt, wie ein Rechenprogramm am Computer. Die Vorgaben sind eingegeben, der Rest erfolgt automatisch.
SO fühlt und vor allem lebt aber kein Mensch und von so einem „schlechten“ Ratgeber SOLLTE auch kein Mensch sich leiten lassen. Und hier kommt eine weitere Erkenntnis. Jeder Gedanke könnte mit neuen Informationen gefüttert werden. Und das Gehirn kommt immer wieder zu einem anderen Ergebnis. Ja, was jetzt? Was soll ich denn jetzt glauben, was mir mein Gehirn da tagtäglich erzählt?
Meine Antwort: NICHTS davon, wenn DU Dich dabei nicht gut fühlst!!!
Was wir aus diesen Erkenntnissen lernen können
Nochmal, das Gehirn hat Angst, neue Gedanken zu haben. Ich für mich habe erkannt, dass es immer einen viel besseren Gedanken gibt, der ein viel besseres Gefühl in mir erzeugt. Ich darf mich nur nicht von „automatischen“ Gedanken in die Irre führen führen lassen. Niemand zwingt mich dazu, oder?
Zu jeden Gedanken, den ich „automatische“ denke, gibt es mindestens einen anderen, den ich stattdessen denken kann, der mit gut tut. Das ist es, was ich gelernt habe.
Kommen wir zurück zur eingangs zitierten Denke „ich vernachlässige sonst alle anderen!“ Der Gedanke, der mir viel besser gefällt lautet: „Wenn ich mich nicht vernachlässige, geht es auch allen anderen gut!“
Vielleicht fragst Du Dich, woher ich das alles weiß? Ehrlich gesagt, kann ich es manchmal selber nicht glauben, aber es ist wahr: Ich bin eines Tages aufgewacht und es hat klick, klick, klick, in meinem Kopf gemacht: ich muss nicht glauben, was mein Kopf mir die ganze Zeit erzählt. Ich bin nicht meine Gedanken. Für jeden Gedanken kann ich bewusst einen besseren finden, einen, der mir gut tut.
Und glaub mir, jede von uns hat doofe Gedanken im Kopf, das ist total normal. Das zu erkennen hat mir sehr geholfen und ich hoffe, Du kannst mit dem Wissen, das ich hier mit Dir geteilt habe, Dich für neue, positive Gedanken entschieden.
Viel Freude und Erfolg damit!
Deine Giulia
P.S.: Kennst Du schon die Happy and Family-Facebook-Gruppe? Dort findest Du weitere Tipps und Impulse und kannst Dich mit mir und anderen gleichgesinnten Mamas austauschen. In einem Video gehe ich dort ausführlich auf den Gedanken „niemanden vernachlässigen“ ein. ich freue mich, wenn Du vorbeischaust.
Thanks