Ihr Lieben, ich weiß nicht, wie es Euch damit geht, aber schon seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, es ist ein Wettkampf in puncto Kindergeburtstagsparty entbrannt.
Ging es gestern in den Pfarrsaal, geht es jetzt ins Airhop, Heldenverlies, Jux und Tollerei oder die SoccerArena oder zum bowlen. Es werden Clowns engagiert, Torten in Auftrag gegeben und ganze Tischdekos bestellt.
Heute möchte ich Euch davon berichten, wie wir aus diesem Karussell ausgestiegen sind und eine Kindergeburtstagsparty wie früher gefeiert haben.
Meine Kinder sind relativ viel auf Kindergerburtstage eingeladen, was uns als Eltern natürlich sehr freut. Sie haben ihre Freunde, sind gern gesehene Gäste und haben dort immer viel Spaß.
Meist finden die Parties auswärts statt und die Eltern suchen von Mal zu Mal etwas besonderes raus, damit ihr Kind eine tolles Geburtstagsfest feiern kann.
Bisherige Kindergeburtstage
Ich gestehe ganz offen, dass auch ich mich dazu habe hinreißen lassen, meinen Kindern ganz besondere Geburtstagsparties auszurichten zu wollen. Für unsere Jungs gab es schon eine Feiern, die wir extern ausgerichtet haben: Experimentiernachmittag im ÖBZ, Kasperltheater im Stadtmuseum sowie eine Piraten und Indianerparty im Museum.
Ich kann also alle Eltern nur zu gut verstehen, dass Sie gern mit externer Hilfe einen besonders schönen Geburtstag ausrichten wollen. Wir wollen doch alle, dass am Ende unsere Kinder glücklich sind und die Gäste sagen, es war eine tolle Party.
Motivation für mich, die Geburtstagsparties meiner Söhne auszulagern war, dass meine Kinder in der kalten Jahreszeit Geburtstag haben und ich keine Horde von Kindern in meinem Wohnzimmer haben wollte. Ich stellte mir die Schokoladenfinger an meiner Wand, dem Sofa und wo auch immer vor, den Kuchen auf dem Boden und wollte auf gar keinen Fall den mit einer Party verbundenen Stress.
Aber Stop! Geht es bei der Ausrichtung der Geburtstagsfeier meiner Kinder um mich? Auf diesen Gedanken bin ich erst im Nachhinein gekommen, so sehr war ich im Aktionsmodus, im Planen und Organisieren. Im vermeintlich Richtigmachen.
Mal wieder haben mich meine Kinder gelehrt, dass es auch anders geht.
Erst dann ist der Groschen bei mir gefallen: es geht um das Geburtstagskind. Natürlich werdet ihr sagen, das ist doch logisch. Ja. Vollkommen. Auch ich dachte, dass Kind im Fokus zu haben und es hat sich auch keines, weder meine Jungs, noch die Gäste beschwert, dass es keine gelungene Party gewesen wäre.
Kindergeburtstagsparty wie früher
Aber letztes Jahr äußerte mein Erstgeborener den Wunsch, eine Übernachtungsparty feiern zu dürfen. Ihr könnt Euch vorstellen, in meinem Kopfkino herrschte sofort ALARM!!!! Nein. das geht nicht, war meine unreflektierte Antwort. Bitte Mama. Ohwei, ohwei.
Ich blieb dabei, so viele Kinder bei uns zuhause, keine gute Idee. Und dann auch noch über Nacht, das hieße ja eine schlaflose Nacht für uns Eltern, nein, das geht wirklich nicht. Daraufhin schlug ich meinem Sohn einige TOLLE externe Alternativen vor. Meine Vorschläge waren sehr verlockend (und kostspielig).
Mein kleiner Held ließ mich immer wieder total abblitzen.
Egal wie verlockend das Angebot war, das ich mir ausdachte, die Antwort war, Nein Mama, eine Übernachtungsparty! Er blieb eisern und da erst erkannte ich, dass es sein innigster Wunsch war.
Wie konnte ich das nur übersehen. Es war ihm wichtig, also ließ ich mich endlich darauf ein. Wenn man nicht zuhause feiert, kann die Zahl der Gäste auch mal größer sein, es ist ja alles organisiert. Aber zuhause limitiert die Matratzenanzahl die Gästezahl. Wir vereinbarten, dass er nur 4 Kinder einladen dürfe. (Nein, wir haben nicht 4 leerstehende Betten, aber mit Spielmatratzen, Turnmatten und Schlafsäcken konnte auch eine Nacht verbracht werden)
Es war überhaupt kein Problem für ihn und schnell waren die Karten an seine engen Freunde verteilt.
Als der große Tag kam, war ich sehr aufgeregt, würde es klappen?
Die Jungs hatten eine herrliche Zeit miteinander auf der Kindergeburtstagsparty wie früher
Wie auch bei einer Kindergeburtstagsparty wie früher aßen sie Kuchen, wurde bei Wunderkerzenschein gesunden, die Geschenke miteinander ausgepackt und Spiele gespielt. Im Anschluss guckten wir Incredible ME, aßen Popcorn auf dem Sofa und alle putzten sich danach zusammen ganz artig die Zähne, bevor im Matratzenlager Witze erzählt wurden.
Natürlich war noch einige Zeit Geplapper zu hören. Aber irgendwann schliefen alle ein und wir Eltern hatten ebenfalls genügend Schlaf.
Die Herrschaften frühstückten am nächsten Morgen königlich und man sah förmlich, wie sie die Gemeinschaft in dieser längeren Zeit miteinander genossen.
Wir spielten dann noch Schokolade auspacken, meinem Lieblingsspiel aus Kindertagen, und ich muss sagen, es ist noch heute ein Hit!
Fröhlich wurde einer nach dem anderen dann abgeholt und mein Sohn strahlte vor Glück, dass es so eine gelungene Übernachtungsparty war.
Sein Beharren auf seinem Wunsch hatte sich mehr als nur gelohnt. Ich hatte wieder mal viel durch ihn gelernt und dafür bin ich dankbar. Ich habe losgelassen und dadurch gewonnen. Etwas schöneres gibt es doch nicht, oder?
Alles Liebe, Giulia