Ihr Lieben, heute finde ich endlich mal wieder die Zeit, zu schreiben. Ein Fachartikel, den ich im Büro gelesen haben, hat mir mal wieder aufgezeigt, dass Führung und Kindererziehung einiges gemeinsam haben. Hier hatte ich bereits eine Parallele entdeckt.
In dem korrekten Bericht ging es darum, dass Einfluss nicht durch Leistung ersetzt werden kann. Einfluss, so hieß es, gewinne man nicht durch Arbeit, Anstrengung und Leistungsbeweise, und auch Erfolge reichen nicht. Auch dann nicht, wenn man tausendmal recht habe! Interessanter Aspekt, über den ich länger nach gedacht habe. Wie häufig, gehen wir aber in der Leistungsgesellschaft genau davon aus und sind am Ende enttäuscht, wenn nicht alle hinter uns stehen.
Übertragen auf das Thema Führung bedeutet es, dass meine Mitarbeiter mir nur dann folgen, hinter mir stehen werden, wenn ich Einfluss auf sie habe. Wenn ich nur im Arbeitsmodus stecke, sie nicht abhole, wo sie sind, wird es mir nicht gelingen, sie für die z.B. anstehenden Projekte zu gewinnen. Es geht in der Führung darum, eine echte Gefolgschaft zu erzielen. Nicht manipulativen, sondern eine Verbundenheit aus freien Stücken. Die Zugehörigkeit zur Gruppe motiviert, dabei zu sein und gemeinsam Erfolge zu erzielen.
Nichts anderes gilt für Eltern. Unsere Kinder sollen uns nicht folgen, weil wir es einfordern. Weil wir sie dazu ermahnen, vielleicht sogar maßregeln. Werden Kinder in einer emotionsbasierten Erziehung groß, werden sie sich den Eltern und deren Richtungsvorgabe gern und freiwillig fügen, weil sie der gern der Gemeinschaft der Familie angehören wollen.
Ok, ich rede jetzt noch von Grundschulkindern und nicht Pubertieren:-) Da kann und MUSS das sogar anders sein. Es beginnt dann die Phase, des Sichabkoppelns, die für die menschliche Entwicklung und unseren Fortbestand als Lebewesen essentiell ist. So weh das Eltern häufig tut.
Zurück zur Gemeinsamkeit zwischen Führung und Kindererziehung. Einfluss gewinnen Sie durch Nähe und Vertrauen, hieße es in dem Artikel. BINGO, genau so verhält es sich doch in der Anleitung unserer Kinder. Wenn ich etwas einfordere, passiert häufig gar nichts, beim Schimpfen in der Regel auch nicht. Oder, hat jemand von Euch damit echte Erfolge? Besteht aber echte Nähe und echtes Vertrauen auf beiden Seiten, wird unser Kind einer Bitte, einer Aufforderung, so viel lieber nachkommen, weil es mit uns verbunden sein will. Aus eigenem Antrieb dem Clan angehören. Wir Eltern unterschätzen diese freiwillige Gefolgschaft aber und meist vergessen wir sie sogar gänzlich.
Wir selbst wissen genau, das wir aus eigenem Antrieb viel lieber aktiv werden, als durch Aufforderung von außen. Warum sollten unsere Kinder da anders sein? Lasst uns umdenken. Command and Control ist in der Mitarbeiterführung inzwischen genauso out, wie in der Kindererziehung. Wer hat schon gern einen Chef, der mich anbrüllt?
In diesem Sinne, Euch allen positiven Einfluss und freiwillige Gefolgschaft.
Eure Giulia