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Rituale im Familienalltag

Ihr Lieben, wir alle wissen, wie sehr Menschen immer wieder das Gleiche lieben. Es bietet ihnen Sicherheit, denn in der lange zurückliegenden Vergangenheit unserer Vorfahren konnte es tödlich sein, etwas Neues auszuprobieren. So wundert es eigentlich nicht, warum manch deutscher Tourist in Italien Sauerkraut essen möchte oder die Japaner hierzulande Sushi essen gehen. Daher auch das alte, schöne Sprichwort: was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Auf Kinder, für die die Welt noch mit vielen Fragezeichen versehen ist, haben Rituale im Familienalltag die gleiche Wirkung. Sie geben ihnen Halt und Orientierung. Mit Hilfe immer wiederkehrender Rituale können sich besser darauf einstellen, was als nächstes kommt. Unschöne Überraschungen werden überbrückt.

Unsere Rituale im Familienalltag

Welche wiederkehrenden Rituale gibt es bei uns in der Familie. Das fängt mit dem Nachhause kommen an (und praktischer Weise hilft mir das erste Rituale, Ordnung und Sauberkeit eine Chance zu geben). Als erstes ziehen wir alle uns die Schuhe aus, stellen sie an ihren Platz (was nicht immer klappt) gehen ins Bad, falls nötig zur Toilette und waschen die Hände.

Dieses Ritual bedeutet: angekommen, jetzt ist Familienzeit zuhause! Das Draußen (Schule, Büro, Kindergarten) ist für heute abgeschlossen.

Ein anderes Ritual hat mit dem gemeinsamen Essen zu tun: wir haben einen kleinen Holzwürfel, mit Tischgebeten für Kinder. Es gibt zwar meist Diskussionen, wer würfeln darf, aber den Moment, des lauten, gemeinsamen Betens und sich guten Appetit wünschen, lässt alle am Tisch angekommen. Jetzt ist Essenszeit, alles andere kann (und muss) warten. So dürfen während des Essens logischer Weise auch keine Bücher oder Spielsachen an den Tisch.

Gute-Nacht-Zeremonie

Und natürlich gibt es Rituale im Familienalltag, dass den Tag abschließt. Wenn es Zeit ist, ins Bett zu gehen, geht es als erstes immer ins Bad, waschen, Zähne putzen und danach Toilettengang. Im Anschluss geht es ins Kinderzimmer zum Pyjama anziehen. Abwechselnd darf ein Kind ein Buch auswählen, aus dem wir vorlesen. Nach dem Lesen wird das Licht ausgemacht. Dann beten wir Erwachsenen laut das Gute-Nacht-Gebet. Jeder von uns hat sein eigenes und wehe, ich würde das meines Mannes beten. Lustiger Weise haben wir beide die Gebete unserer Großmütter mütterlicherseits übernommen.  Zufall?

Zum Abschluss singen wir ein Gute-Nachtlied, dann verabschieden wir uns von jedem Kind mit einem Gutenachtkuss. Nachtlichtstecker in die Steckdose, dann wird hoffentlich gut geschlafen. Die Basis dafür ist zumindest geschaffen, dass das Kind sich fallen lassen kann, denn alles war, wie immer.

Diese Rituale sind nichts besonderes, wahrscheinlich sind sie so, oder so ähnlich in den meisten Familien. Manchmal mache ich mir den Spaß, ein Ritual umzudrehen, also erst Singen, dann Beten. was sofort auf heftigen Protest stößt. Dann muss ich nach dem Beten nochmals beten, denn meine Jungs behaupten steif und fest, Du hast ja noch Garn nicht gesungen, Mama:-) Das ist für mich ein schöner Beweis, dass es richtig ist, solche Familienrituale zu pflegen.

Schreibt mir gern, welche Rituale Ihr gern verwendet.

In diesem Sinne alles Liebe,

Eure Giulia

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